Im Jahr 1957 stiftete der Winterthurer Dichter und Mäzen Hans Reinhart (1880-1963) die nach ihm benannte Theaterauszeichnung. Die Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) verlieh den ersten Hans-Reinhart-Ring an die Theater- und Filmschauspielerin Margrit Winter (Es geschah am hellichten Tag, Annebäbi Jowäger u.a.).
Seither haben Theaterschaffende aller Sparten die Auszeichnung entgegengenommen. Über die Jahre ist die Reihe der illustren Namen lang geworden: Heinrich Gretler, Maria Becker, Dimitri, Ruedi Walter, Benno Besson, Anne-Marie Blanc, Bruno Ganz, Ketty Fusco, Ursus & Nadeschkin, Giovanni Netzer, Volker Hesse, Christoph Marthaler, Daniele Finzi Pasca, Yvette Théraulaz und viele andere. Mit dem Ring wurde ihr Schaffen gewürdigt; sie haben ihrerseits dem Ring Gewicht und Bedeutung verliehen und zu dessen Etablierung als der bedeutendsten dem Theater gewidmeten Auszeichnung des Landes beigetragen.
Der Hans-Reinhart-Ring wurde zunächst durch Hans Reinharts Stiftung finanziert, sodann von der SGTK getragen und von 2001 bis 2013 vom Bundesamt für Kultur unterstützt.
Hans Reinhart (1880-1963)
Hans Reinhart ist 1880 in Winterthur als Sohn einer reichen Händlerfamilie geboren. Der junge Mann darf frei von materiellen Sorgen Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik studieren, in Heidelberg, Paris, Berlin und Zürich. Er reist nach Indien und lässt sich anschliessend in München nieder, wo er sich für die Anthroposophie Rudolf Steiners begeistert. Er schreibt Gedichte, Prosa und Theaterstücke und übersetzt französische Opern ins Deutsche. Hans Reinhart stirbt 1963.
Schon sein Vater Theodor Reinhart pflegte rege Beziehungen zu Künstlern wie Ferdinand Hodler, Karl Hofer und Hermann Haller. Ein Bruder von Hans, Oskar Reinhart, hat mit der Villa Am Römerholz und dem Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten zwei bedeutende Winterthurer Kunstmuseen gestiftet. Ein anderer Bruder, Werner, hat seinerseits Komponisten und Dichter wie Schönberg, Strawinski und Hindemith und Rilke unterstützt.